In Deutschland haben klassische Banken aufgrund hoher Immobilien- und Personalkosten in den letzten Jahren ihr Filialnetz deutlich verkleinert. Dieser Trend hat besonders bei Großbanken während der Covid-19-Pandemie weiter zugenommen. Die dadurch entstandene in der Kundenberatung will das Berliner Fintech Forget Finance in den kommenden Jahren schließen.
Gegründet wurde das Start-up von Konradin Breyer, ehemals Product Director von Freeletics und Jurek Herwig, ehemals CTO von Neugelb, der Entwicklungsagentur der Commerzbank. Bisher konnte das Unternehmen im Rahmen einer Pre-Seed-Finanzierung 700.000 Euro einsammeln. Die Idee hinter Forget Finance ist eine Kombination aus künstlicher Intelligenz und persönlicher Finanzberatung, die gemeinsam interessierten Kunden per App Finanzthemen näherbringen soll.
Jurek Herwig: „Der Fokus liegt dabei auf Finanzbildung sowie der einhergehenden finanziellen Gesundheit der Menschen.“
Finanzbildung für die breite Masse
Aus Sicht der Gründer fehlt es in Deutschland vielen Menschen an finanzieller Bildung. Dies wird schon dadurch offensichtlich, dass viele Deutsche, statt in ETFs oder Aktien zu investieren ihr Geld lieber auf dem Tagesgeldkonto „parken“ und dabei inflationsbedingt Geld verlieren.
Der intelligente Finanzbot von Forget Finance soll solche Situationen in Zukunft verhindern und den Menschen dabei helfen, bessere Entscheidungen im Bezug auf ihre Finanzen zu machen. Ergänzt werden soll die Beratung per „Roboter“ durch ein Netzwerk aus lokalen Finanzexperten, die bei Bedarf die Kunden persönlich beraten. Im Gegenzug zu klassischen Banken soll Forget Finance aber eher ein Finanzcoach werden, „der den digitalen Lifestyle der Kunden kennt und diese auch mal in den Hintern tritt.“
Bereits vor dem eigentlichen Start der App kann über www.forget.finance ein kostenloser personalisierten Finanzplan mit Ratschlägen zum Sparen und Investieren erstellt werden. Die fertige App soll dann Kunden dabei helfen langfristig auf finanzielle Ziele wie die Absicherung im Ruhestand hinzuarbeiten. Dazu analysiert der Bot den Ist-Zustand und gibt individuelle Ratschläge. Ergänzt werden diese durch personalisierte Video-Coachings.
Eigene Finanzprodukte sollen folgen
Später soll Forget Finance neben der Finanzberatung auch eigene Finanzprodukte anbieten. Geplant sind unter anderem monatliche Sparpläne, die das Unternehmen auf verschiedene Geldanlagen verteilt. Laut den Gründern soll dies Investitionen mit geringeren Hürden als bei klassischen Finanzprodukten ermöglichen. Als Zielgruppe nennt Forget Finance Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, die im Mittel deutlich zu wenig Geld ansparen.
Jurek Herwig: „Mit unserer App lenken wir den Fokus auf die wirklichen Ziele und Wünsche und die Lebensplanung der Menschen – und kümmern uns um die komplexen Finanzentscheidungen im Hintergrund. Unsere Vision ist es, dass Kunden ihre Finanzen in naher Zukunft auf Autopilot setzen können.“